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Prien: LSE als einheitlicher Förderbedarf muss auf den Prüfstand

25.04.2017

Das gestern veröffentlichte Gutachten des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) belegt, dass ein Kind, dem eine emotionale und soziale Entwicklungsstörung attestiert wird, eine individuelle intensivpädagogische Förderung während des Unterrichts braucht. Die Herausforderungen sind deutlich größere, als beim Förderbedarf Lernen und Sprache. Zudem ist innerhalb der letzten 15 Jahre ein enormer Anstieg von Kindern mit einer entsprechend diagnostizierten Entwicklungsstörung zu verzeichnen. Wenn Inklusion nicht scheitern soll, müssen hierauf neue Antworten gefunden werden.

Dazu erklärt Karin Prien, schulpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Das Gutachten offenbart, dass die Förderbedarfe Lernen, Sprache einerseits und emotionale Entwicklung nicht weiter undifferenziert in einen Topf geworfen werden dürfen. Es ist nicht länger verantwortbar,  dass die Kinder und Jugendlichen mit einer emotionalen und sozialen Entwicklungsstörung bisher nicht annähernd die benötigte Förderung erhalten haben, weil der Senat die entsprechende Diagnostik verweigert. Das ist hochgradig alarmierend. Höchste Zeit also, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder nicht mehr über einen Kamm geschert werden, sondern die differenzierte Diagnostik und Behandlung erfahren, die sie brauchen. Durch die vielen traumatisierten Flüchtlingskinder steigt die Anzahl der Kinder mit diesem Förderbedarf erheblich. Es bedarf daher zusätzlicher Sonderpädagogen, die einerseits jedem Kind die benötigte Hilfestellung geben und andererseits die übrigen Lehrkräfte entlasten. Kleingruppen an Regelschulen müssen zusätzlich eingerichtet werden, die Regionalen Bildungs- und Beratungszentren müssen temporäre und dauerhafte Beschulungsangebote anbieten. Damit Inklusion nicht scheitert braucht es differenzierte Angebote. Das dürfen Kinder mit und ohne Förderbedarf erwarten, ebenso wie die Lehrkräfte, die oft am Rande Ihrer Kapazitäten sind. Der Senat muss handeln, um Kindern und Lehrkräften im Sinne einer erfolgreichen Inklusion gerecht zu werden.“